21.08.2021 – Wasserfall Peguche und Lagune Mojanda

Heute verlassen wir das Hochland und fahren zurück nach Sangolqui in die Hosteria Sommergarten.
Unterwegs besuchen wir den Wasserfall “de Peguche”, die Mojanda-Lagune und beim Überqueren der Äquator-Linie stoppen wir beim “Quisato Reloj Solar” – einer grossen Sonnenuhr.

Der Wasserfall “de Peguche” ist eine Touristenattraktion und befindet sich innerhalb des 40 Hektar grossen Schutzwaldes “Bosque Protector Cascada de Peguche”.
Dieser Wasserfall entspringt an den Ausläufern des Vulkans Imbabura, direkt an der Nordspitze des San-Pablo-Sees, der 4 km südlich von Otavalo auf 2.670 m liegt. Bis zum Wasserfall heisst der Fluss Peguche, danach ändert sich der Name des Flusses in Jatun Yacu (grosses Wasser).
Der 18 Meter hohe Wasserfall ist auch eine indige Zeremonialstätte und für die Kichwa-Indianer ein wichtiger heiliger Ort der Reinigung. Zu wichtigen Festen wie dem Inti Raymi Festival (Sommersonnenwende, 21. Juni) strömen die Menschen nach Peguche, um ein rituelles Bad zu nehmen. Nachdem sie ihren Körper im kalten Wasser des Peguche-Wasserfalls gereinigt haben, machen sie sich auf den Weg nach Otavalo, wo tagelang Musik, Tanz und Feste zu Ehren der Pachamama (Mutter Erde) und der Sonne gefeiert werden.


Die Legende von Peguche:
Es gibt mehrere Legenden, die sich um diesen Wasserfall ranken. Die wichtigste handelt von einer goldenen Schale im Inneren des Wasserfalls, die von zwei schwarzen Hunden bewacht wird. Neben der Schale sitzt der Teufel, der einen kleinen Teller mit Sand in der Hand hält. Das fallende Wasser wäscht täglich den Sand im Teller nach und nach aus, bis es den Teller leert. An diesem Punkt nimmt der Teufel die Seele desjenigen mit, der in diesem Moment den Wasserfall betritt.

In Peguche kann man auch eine Ruine eines Sonnentempels bestaunen.

Wir fahren weiter durch die Provinz Otavalo und besuchen im Hochland die Region um den erloschenen Vulkan Mojanda. Die Gegend wurde im 2002 zum Nationalpark. Insgesamt gibt es 3 Lagunen im Park. Wir sind am Ufer der grössten Lagune “Carichicha” gewandert und haben uns auch etwas weiter hoch Richtung des Gipfels bewegt. Auf einer Höhe von 3750 Meter und einer Temperatur von 8 °C sind wir nach ca. zwei Stunden wieder gerne ins warme Auto gestiegen, um uns aufzuwärmen.

Den Äquator haben wir ja schon mehr als einmal überquert, aber ein Stopp genau auf der Linie und dem Nullparallel hatten wir bis jetzt noch nie.
Der Kompass auf dem Handy zeigte an, dass wir genau auf 0° 0′ 0″ Breite standen. Das ecuadorianische, militärgeografische Institut hat festgestellt, dass die Position mit einer Fehlerquote von einem Millimeter auf der Grundlage von GPS- und GNSS-Messungen genau ist.

Die Quitsato-Sonnenuhr ist ein grosser Kalender und ein Denkmal. Diese Sonnenuhr besteht aus einer kreisförmigen Plattform mit einem Durchmesser von 54 Metern, die ein grosses Mosaik aus Flusssteinen in hellen und dunklen Farbtönen bildet, die den acht-zackigen Stern, auch bekannt als Windrose, darstellen. In der Mitte dieser Plattform befindet sich ein zehn Meter hoher zylindrischer Mast, der als Gnomon oder Schattenmarker dient, der die entsprechenden Stunden und Monate entsprechend dem Sonnenlauf markiert.

Der Vertreter von Oriens-Geovision, erläuterte uns in einem lebhaften Vortag, wie viel einfacher wir die Jahreszeiten erklären können, wenn wir aufhören, den Globus als nördliche und südliche Hemisphäre zu betrachten. Er nahm eine Karte, drehte sie so, dass der Äquator die Welt in eine östliche und eine westliche Hemisphäre teilte, und erklärte, dass dies eine bessere Möglichkeit bietet, unsere geologische Beziehung zu unserem Planeten zu verstehen. Das ist eine interessante Überlegung, die sich von der Art und Weise unterscheidet, wie die meisten von uns die Welt kennengelernt haben, aber die Argumentation leuchtete uns ein.

Aber dies hier zu erklären, übersteigt das Mass dieses Reiseblogs. Eventuell schreibe ich da einmal einen separaten Eintrag.
Wer sich informieren möchte, kann sich auf der Hompage von Quitstao oder auf der Facebook-Seite von Oriensgeovision orientieren.

Auf dem Rückweg konnten wir noch eine Spezialität dieser Gegend probieren. Bizcochos sind ein traditionelles Salzgebäck, die im Original nur in Cayambe hergestellt werden. Scheinbar fahren viele Ecuadorianer hier hin in einem Tagesausflug, um diese zu geniessen.

Geschichte:
Ordensleute versuchten während der spanischen Herrschaft (16. bis 19. Jahrhundert) ein Brot herzustellen, das lange haltbar war und die indige Bevölkerung, die auf den grossen Haziendas der Region als Sklaven arbeiteten, gut zu ernähren. Im Laufe der Zeit fügten die Priester dem Teig Butter hinzu, damit das Brot knuspriger wurde und so entstand der traditionelle Bizcocho.
Bekannt wurde das Gebäck aber erst, als die Zugstrecke nach Cayambe gebaut wurde und Kinder den Reisenden diese am Bahnhof verkauften.

Die Bizcochos werden frisch gebacken, mit Karamellsauce, Frischkäse (ähnlich wie Mozzarella) und einer heissen Schokolade serviert. Ich fand das Essen lecker, aber ich würde nicht extra weit fahren für diese Spezialität.

Abends sind wir mit Ralph und Sandra von der Hosteria Sommergarten in einem einheimischen Lokal essen gegangen. Es hat lecker geschmeckt und das Essen kostete für uns Beide mit Getränk 6.5 Dollar.


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