Reisebericht für die Zeitschrift ZZA – November 2019
Die Reise im Juni 2019 führte uns wiederum nach Indonesien – dieses Jahr nach Borneo oder auch Kalimantan genannt.
Die, doch lange Anreise führte uns über Singpore – Jakarta – Balikpapan und Berau nach Derawan. Dies ist eine kleine Insel in der Celebes-See und dort haben wir die ersten Tage mit Schnorcheln verbracht. Das Derawan Archipel besteht aus 31 kleinen Inseln, von denen nur 4 Inseln zugänglich sind: Derawan Islands, Maratua Island, Sangalaki und Kakaban Island. Im Jahr 2005 wurde diese Inselgruppe von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Die lange Anreise lohnt sich, da wir eine sehr grosse Vielfalt an Korallen, niederen Tieren, Fischen und Schildkröten beobachten konnten. Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn man sich in einer Gruppe von fünfzehn Wasserschildkröten befindet und diese aus nächster Nähe betrachten darf.
Das einzige, womit ich mich nicht anfreunden konnte, waren die Muränen.
Da beobachtet man irgendein Fisch oder eine Nacktschnecke und plötzlich schiessen die Muränen aus einem Loch und drohen – und wehe, man schwimmt nicht weg – immer mehr verlassen diese ihre Höhle – ich habe die Drohung respektiert und mich jeweils entfernt.
Auf der Insel Kakaban befindet sich ein abgeschlossener See mit unzähligen von nicht nesselnden Quallen. Die Unterwasserwelt unterscheidet sich da stark gegenüber den Riffen ausserhalb der Insel und der Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
Legt die Anreise nicht auf die Zeit vom Ramadan. Es war auf der ganzen Insel nur ein Restaurant geöffnet und dies haben wir erst am dritten Tag entdeckt. Die ersten Tage haben auch wir gefastet.
Nach sechs Tagen und unzähligen Stunden mit Schnorcheln – und bevor uns Schwimmhäute gewachsen sind – haben wir Derawan verlassen und sind weiter nach Banjamarsin gereist. Dort ist vor allem der schwimmende Markt in den frühen Morgenstunden ein Erlebnis. Auf den Booten wird da neben Früchten, Gemüsen und Fischen alles mögliche für den täglichen Gebrauch angeboten.
Auf der Fahrt Richtung Loksado haben wir noch wild lebende Wasserbüffel beobachtet und eine Diamantenmine besucht.
Die Ausgrabungsorte der Diamanten sind ein Teil Schuld daran, dass die Natur in Borneo zerstört wird. Durch den Tagbau werden die Böden ausgelaugt und dort wächst dann nichts mehr. Aus der Luft sind dies dann weisse Flecken sichtbar. Das 2. Problem für die Umwelt – die Abholzung der Regenwälder für den Anbau der Palmöl-Palmen kostete Kalimantan bereits 75 % der ursprünglichen Waldfläche.
Im Loksada sind wir durch den Regenwald gewandert und haben auf dem Fluss eine Fahrt auf Bambus-Booten unternommen. Die Tiere nehmen einem auf dem Wasser nicht als Feind war und fliehen nicht. So konnten wir Warane und Vögel aus nächster Nähe betrachten.
Die nächste Station unserer Reise führte uns nach Palankaraya und dies ist die Hauptstadt der Provinz Tengah in Zentralkalimantan. Es ist eine moderne Stadt mit rund 230’000 Einwohnern. Neben einer Stadtführung und viele Informationen über die Dayak, die Ureinwohner von Borneo haben wir auch dem Sebanau Nationalpark besucht. Dieser Nationalpark ist ein Torfmoor-Regenwald und ca. 580’000 ha gross und beheimatet viele Tier- und Pflanzenarten. Wenn man Zeit und Glück hat, findet man hier seltene Pflanzen und Orchideen, 106 verschiedene Vogelarten, 36 Fischarten und 36 Säugetierspezies – darunter der Nebelparder, Malaienbär und den Orang-Utan. In einem Tag ist es unmöglich, so viel zu sehen und ich würde bei einer erneuten Planung da mehr Zeit einrechnen.
Auf einer Toilette im Park sind wir einer Mangroven-Nachtbaumnatter begegnet. Der Ularburong (Boiga dendrophila) gehört zu den Trugnattern.
Letztes Jahr in Papua war meine grösste Angst von einer Giftschlange gebissen zu werden – wir waren da ja Abseits von aller Zivilisation – gesehen haben wir nicht eine Schlange. Also die logische Schlussfolgerung – man muss dahin reisen, wo es keine Toiletten gibt – dann begegnet man auch keinen Giftschlangen!
In Palakaraya haben wir auch verschiedene Petshops besucht und alles Mögliche (und Unmögliche) gesehen. Gefallen hat mir ein kleines Scaping-Geschäft in einer Garage. Mit viel eingerichtete Aquarien und mit den Kunden gleich vor Ort die Nano-Aquarien eingerichtet – Beratung vom Feinsten!
Unser Guide hat uns auch noch ein Besuch bei einem Terrarienverein organisiert. Die jungen Männer haben uns mit viel Stolz ihre Zuchtstation und die Schlangen, Schildkröten und Leguane präsentiert. Der Verein organisiert vor allem Ausstellungen in Schulen, um der Bevölkerung die Angst vor den Reptilien zu nehmen.
Ein sieben Tage-Tripp führte uns vor allem über die Flüsse ins Herzen von Borneo. Neben vielen Beobachtungen von den Booten aus haben wir auch Wanderungen in den Dschungel unternommen. Leider war der Wasserstand des Flusses zu hoch und zu trüb, um Fische zu entdecken.
Es hat sehr viel geregnet und auf der Rückfahrt ist der Fluss über Nacht um 6 Meter angestiegen. Das bedeutet, dass auf einem Meter Fluss bei einer Breite von ca. 12 Meter rund 72’000 Liter mehr Wasser fliessen, wenn der Pegel um 6 Meter steigt….
Wir mussten die Boote zum Teil über umgefallene Bäume transportieren und der Fluss war voll Schwemmholz. Die Reise “Heart of Borneo” war eine sehr abenteuerliche Angelegenheit.
Fast am Schluss unserer Reise haben wir den Tanjung Putin Nationalpark besucht. Dieser Park war auch der Grund, wieso wir überhaupt nach Kalimantan gereist sind.
Wir wollten die Orang-Utans in der freien Wildnis sehen, solange man noch die Möglichkeit hat. Die drei Tage auf dem Hausboot in den Flüssen des Parks war sehr erholsam und wir haben etliche Orang-Utans gesehen und fotografiert. Ich hoffe sehr, dass diesen Tieren nicht der ganze Lebensraum zerstört wird. Verschiedene Organisationen kümmern sich bereits um verwaiste Jungtiere und diese werden aufgezogen und dann wieder ausgewildert.
Der letzte Teil unserer Borneo-Reise führt uns auf die Insel Karimunjava in der Java-See.
Geplant war, dass wir mit dem Flieger anreisen, aber der Hinflug, wie dann auch der Rückflug wurden einfach gestrichen. Somit wurde die Anreise / Abreise ziemlich erschwert. Einen Tag waren wir wiederum auf einem Boot um zu schnorcheln. Es war sehr schön, aber kein Vergleich von der Artenvielfalt her zu Derawan.
Die Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert, aber da die Anreise mit dem Boot sehr mühsam ist, müsste man da mehr Zeit einplanen.
Auch wäre es sicher spannend, die Insel mit dem Roller zu erkunden. Die Insel mit den Hügeln, Wälder und langen Stränden hätte einiges zu bieten. Wer aber keine Erfahrung damit hat, sollte zu Hause vielleicht eine Fahrstunde buchen. Im Hotel war ein Gast, der schwer gestürzt ist und da man ja weder Helm noch die richtige Kleidung angezogen hat, ist dann so ein Sturz heftig.
Aber wir haben den Aufenthalt genossen und sind dann mit dem Schnellboot wieder zurück nach Jepara gefahren.
Und leider mussten wir nach vier Wochen wieder die Heimreise antreten.
Diese Reise wird uns mit den vielen Eindrücken in Erinnerung bleiben.