Unser heutige Tagesausflug führt uns in den Sebangau Nationalpark, der etwa in einer Stunde von Palankaraya aus zu erreichen ist.
Dieser Nationalpark ist ein Torfmoor-Regenwald und ca. 580’000 ha gross und beheimatet viele Tier- und Pflanzenarten. Wenn man Zeit und Glück hat, findet man hier seltene Pflanzen und Orchideen, 106 verschiedene Vogelarten, 36 Fischarten und 36 Säugetierspezies – darunter der Nebelparder, Malaienbär und der Orang-Utan.
In einem Tag ist es unmöglich, so viel zu sehen und ich würde bei einer erneuten Planung da mehr Zeit einrechnen.
Nach der Fahrt mit dem Auto sind wir in einem kleinen Ort auf ein motorisiertes Kanu umgestiegen. Wir fuhren damit zuerst auf dem Fluss und dann immer in engere Kanäle bis in den Dschungel hinein.
Das Wasser ist durch das Torf kaffeebraun gefärbt und die grünen Palmen und Schilfarten spiegeln sich wunderschön im Wasser.
Der erste Halt war bei einer Plattform und an den Bäumen waren zwei Hörnchen am Balzen.
Ein Holzweg gebaut auf Stegen führte in den Regenwald hinein. Bald haben wir diesen jedoch verlassen und sind durch das Dickicht und den Sumpf gewandert. Fleischfressende Pflanzen sind da überall zu bewundern. Wir sind etwas eine Stunde durch den dichten Torfwald gewatet.
Wieder zurück auf dem Steg hat Yon weit oben ein Orang-Utan entdeckt. Wir haben diesen beobachtet und sind ihm auch eine Weile gefolgt, in der Hoffnung, dass er vielleicht nach unten kommt und somit besser sichtbar wäre. Aber seine und unsere Wünsche waren nicht dieselben.
Weiter ging dann unsere Fahrt zu einer Station für Ranger im Park. Neben dem Haupthaus ist eine gedeckte Plattform, auf der sich die Touristen verpflegen können (Essen und Getränke werden vom Guide mitgenommen).
Und es regnete während der ganzen Essenszeit in Strömen!
Die Toilette auf diesem Rastplatz hat sich eine Giftschlange als Unterschlupf ausgesucht. Vom Balken aus wurden wir beobachtet.
Letztes Jahr in Papua war meine grösste Angst von einer Giftschlange gebissen zu werden – wir waren da ja Abseits von aller Zivilisation – gesehen haben wir nicht eine Schlange. Also die logische Schlussfolgerung – man muss dahin reisen, wo es keine Toiletten gibt – dann begegnet man auch keinen Giftschlangen!
Im 2015 gab es im Sebangau Nationalpark ein grosses Buschfeuer, dass viele Tiere, Bäume und Pflanzen zerstört hat. Heute sieht man viele Wurzeln und Holzstöcke, die noch vom Brand übrig geblieben sind. Der WWF hat sich dem Gebiet angenommen und hilft bei der Aufforstung des zerstörten Gebietes.
Leider mussten wir bereits um 16:00 Uhr zurückfahren, da wir mit Tom und Tri noch die Tour “Heart of Borneo” besprechen mussten. Normalerweise bleibt man bis zum Sonnenuntergang im Nationalpark. Ich denke, dass es da eine ganz spezielle Stimmung am Abend geben kann.
Wieder am Anlegeplatz im Dorf angelangt, war da ein Fest im Gange. Die Menschen aus Palankaraya nutzen den Fluss und den Park als Naherholungsgebiet. Es können Boote und Pedalos gemietet werden und manch verliebtes Pärchen war da bereits auf dem Wasser unterwegs.
Zurück im Guesthouse hiess es Packen für die nächsten sieben Tage. Da wir viel auf dem Wasser und in Booten unterwegs sein werden, mussten wir schauen, dass möglichst alles wasserdicht verpackt ist.
Das Gepäck, das wir auf dieser Expedition nicht brauchen, können wir im Büro deponieren. Da es Morgen früh um 02.00 Uhr losgeht, sind wir bald einmal schlafen gegangen.