15.11.2022 – Kirindy’s Vogelwelt

Der heutige Tag widme ich den Vögeln, die wir im und um das Kirindy Reservat fotografiert haben.

Bereits am ersten Tag bei der Anfahrt in den Park flogen am Himmel eine grosse Gruppe Schwarzmilane (Milvus migrans). Es war für uns nicht klar, wieso diese in so grosser Anzahl am Himmel kreisten und sich dann auch auf den Bäumen absetzten.
Die afrikanische Art der Milane hat gelbe Schnäbel. Unklar ist die Stellung der in Afrika beheimateten Milane Milvus migrans aegyptius und Milvus migrans parasitus; sie werden sowohl als eigenständige Art Milvus aegyptius (mit der Unterart Milvus aegyptius parasitus) als auch weiter als Unterart von Milvus migrans geführt.

Der bevorzugte Lebensraum sind lichte Wälder, Waldränder und Savannen mit ausreichenden Baum- und Buschbestand – genau das, was der Kirindy Forest bietet.

Eine weitere Raubvogelart ist der Madagaskarbussard (Buteo brachypterus).
Der Madagaskar-Bussard ist auf Madagaskar endemisch. Er ist auf der ganzen Insel in vielen verschiedenen Lebensräumen anzutreffen. Die Farbzeichnung kann variieren.

Und der dritte Greifvogel, den wir im Kirindy Reservat angetroffen haben, ist der Madagaskarsperber (Accipiter madagascariensis).
Madagaskarsperber erreichen eine Körperlänge von 29 bis 42 Zentimetern. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Vögeln, fressen aber gelegentlich auch kleine Säugetiere, Echsen oder Frösche. Die Art gilt als gefährdet.

Dimby zeigt uns auf dem Boden im Laub eine Madagaskarnachtschwalbe (Caprimulgus madagascariensis). Wie immer, bis wir im Laub den Vogel gesehen haben, ging es einen Moment. Die Tiere sind einfach hervorragend getarnt. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten wie Heuschrecken, Faltern, Zikaden und Käfern. Diese Schwalbe ist eine nachtaktive Spezies. Den Tag verschläft sie am Boden, gut getarnt und nachts geht sie auf Jagd. Die Art ist nicht gefährdet und noch in einer grossen Population auf der ganzen Insel anzutreffen.

An einem trockenen Bachlauf ist noch ein Restbestand Wasser in einem grossen, schattigen Loch vorhanden. In diesem Teich schwimmen Käfer, Kaulquappen und auch ein grosser Schwarm kleiner Barsche. Und wo Fische im Wasser sind, ist auch der “Kingfisher” nicht weit weg. Der Malegassenzwergfischer (Corythornis vintsioides) ist eine endemische Art und kommt nur auf Madagaskar vor. Er sieht dem europäischen Eisvogel sehr ähnlich, ist aber etwas kleiner, dafür jedoch etwas stärker gefärbt.

Auch der Madagaskardajal (Copsychus albospecularis) ist eine Vogelart, die auf Madagaskar endemisch ist, das heisst nur hier vorkommt. Diese Art gehört wie das europäische Rotbrüstchen zu den Fliegenschnäppern und ist auch in der Grösse, im Flug und Verhalten fast identisch.

Madagaskardajale erreichen eine Körperlänge von 18 Zentimetern und ein Gewicht von 21 bis 24 Gramm. Die Geschlechter lassen sich leicht unterscheiden; das Männchen ist glänzend schwarz gefärbt, mit einem weissen Bauch und das Weibchen ist grau-braun.


Der Coquerel-Seidenkuckuck (Coua coquereli) gehört in die Gattung der Seidenkuckucke, die es auch nur auf dieser Insel zu bestaunen gibt. Den Namen erhielt er vom französischen Naturforscher Charles Coquerel. Mit einer Grösse von 42 cm gehört er doch schon zu den grösseren Vogelarten. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.

Der Riesen-Seidenkuckuck (Coua gigas) gehört in die gleiche Gattung wie der Seidenkuckuck. Der Riesen-Seidenkuckuck erreicht eine Grösse von 58 bis 62 Zentimetern und ist die grösste Art dieser Gattung. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt.

Der Sichelschnabelvanga (Falculea palliata) ist eine Vogelart aus der Familie Vangidae. Er ist endemisch auf Madagaskar. Seine natürlichen Lebensräume sind tropische Trockenwälder und tropisches Trockenbuschland. Der Sichelvanga ist der grösste aller Vangawürger mit 32 cm und 106–119 g Gewicht. Sein charakteristischer, ungewöhnlicher, stark gebogener, blau-grauer Schnabel kann bis zu 70 mm lang werden. Beide Geschlechter sehen gleich aus. Der Bestand gilt als nicht gefährdet.

Der Madagaskardrongo (Dicrurus forficatus) ist ein schwarzer Vogel mit einer aufstehenden Feder auf dem Kopf. Den zweiten Teil im lateinischen Namen kommt von forfex, forficis, was Schere bedeutet – was aus der gespreizten Feder auf dem Kopf und den gegabelten Schwanzfedern abgeleitet wurde.
Der Drongo kann Rufe von anderen Vogelarten oder Lemuren, aber auch Geräusche, die er sonst oft hört, nachmachen. Er ernährt sich von Spinnen, Insekten und Früchten.
Diese Vogelart ist in Madagaskar weitverbreitet und nicht gefährdet.

Der Madagaskar-Wiedehopf (Upupa marginata) galt früher als Unterart des Wiedehopfs, wird aber heute als eigenständige, auf Madagaskar endemische Art geführt.

Der Madagaskar-Wiedehopf erreicht eine Länge von 32 Zentimetern und ein Gewicht von 57 bis 91 g. Er ernährt sich von allerlei Arten von Insekten, die vorwiegend am Boden gesucht und gefressen werden.

Das Verbreitungsgebiet des Madagaskar-Wiedehopfs umfasst nahezu die gesamte Insel Madagaskar. Er besiedelt bevorzugt offene Buschlandschaften, Plantagen und Parkanlagen. Die Art ist nicht gefährdet.

Die Zimtracke oder der Zimtroller (Eurystomus glaucurus) kommt in ganz Madagaskar, westlich vom Senegal bis in den östlichen Sudan, im Süden Angolas und im nördlichen Südafrika vor. Der Vogel ist ungefähr 30 cm gross und ernährt sich von Insekten und Termiten. Die Art ist nicht gefährdet.

Ein «bunter Vogel» während der Balz- und Brutzeit ist die Gelbbauchjala (Philepitta schlegeli).
Die Männchen haben dann einen tiefschwarzen Kopf, von dem sich ein Hautlappen mit vier türkisfarbenen Flecken, die durch kobaltblaue Streifen um das Auge herum miteinander verbunden sind, deutlich abhebt. Ausserhalb der Brutzeit fehlen diese Flecken und dann sehen sich die Geschlechter sehr ähnlich. Brust und Bauch gelb und der Kopf und Rücken eher olivfarben.
Die Brutzeit ist zwischen Oktober und Dezember. Die Art ernährt sich von Nektar und Früchten und während der Trockenperiode auch von Insekten.
Gelbbauchjalas erreichen eine Körperlänge von 12,5 bis 14 cm.

Der Gelbbauchjala kommt in den Nationalparks und den angrenzenden Gebieten im Nordwesten Madagaskars lückenhaft vor. Deshalb ist ein genetischer Austausch zwischen den Populationen nicht ausreichend sichergestellt. Er wird demzufolge von der Weltnaturschutzorganisation als potenziell gefährdet klassifiziert.

Der Madagaskar-Paradiesschnäpper (Terpsiphone mutata) ist auf Madagaskar und den Komoren endemisch. Er wird auch Rotbrust-Paradiesschnäpper genannt.
Der Madagaskar-Paradiesschnäpper ist ein kleiner Vogel und wird nur 13 Gramm schwer. Weibchen sind rostrot, der Kopf oberhalb der Augen ist schwarz. Um die Augen haben sie eine weniger als einen Millimeter breite Zone nackter, blauer Haut. Bei den Männchen ist der nackte, blaue Ring um die Augen bis zu drei Millimeter breit. Ihr Schwanz hat durch die mittleren weissen, langen Federn eine Länge bis zu 27 Zentimeter. Sie kommen in zwei Farbformen vor, einer rostroten und einer mit schwarz-weissem Gefieder.

Madagaskar-Paradiesschnäpper brüten während der Regenzeit von September bis Januar. Beide Elternteile bauen aus dünnem Grashalmen und Spinnweben das becherförmige Nest, das einen Durchmesser von sechs bis sieben Zentimeter hat. Es wird in Sträuchern und Bäumen, meist in Höhen von einem bis vier Meter errichtet. Der Nestbau dauert zwischen drei Tagen und einer Woche. Gewöhnlich werden drei Eier gelegt. Die Eier sind weiss mit kleinen braunen Punkten, ihre Abmessungen sind 13 bis 14 mm x 18 bis 19 mm. Beide Eltern brüten 14 bis 16 Tage, die Jungen verlassen das Nest nach zehn bis elf Tagen. Pro Saison haben die meisten Paare zwei Bruten.

Die Schnäpper ernähren sich von Insekten und fangen diese im Flug. Dazu haben sie kleine Borsten an der Schnabelbasis, die bei geöffnetem Schnabel eine Art Fangkorb bilden.

Die Art ist nicht gefährdet.

Der Sakalavenweber (Ploceus sakalava) zuweilen auch als Sakalavaweber bezeichnet, ist ein endemisch auf Madagaskar vorkommender Vogel aus der Familie der Webervögel. Das Artepitheton (zweite Bezeichnung im Namen) bezieht sich auf die hauptsächlich an der Westküste Madagaskars lebende Volksgruppe der Sakalava.
Sakalavenweber erreichen eine Körperlänge von 15 Zentimetern und ein Gewicht von 20 bis 28 Gramm.

Die Männchen haben während der Brutzeit von November bis April einen kräftig, gelb gefärbter Kopf, während die Weibchen das ganze Jahr gleich braun gefärbt sind. Die Weibchen gleichen unseren Haussperlingen.
Die Vögel ernähren sich von Samen und Reis. Während der Brutzeit suchen sie für die Jungenaufzucht aber auch Spinnen und Insekten.

Sakalavenweber kommen auf Madagaskar verbreitet und häufig vor. Sie sind gebietsweise eng mit Menschen verbunden und werden aufgrund einer örtlichen Tradition geschützt und auch gefüttert, da sie als Glücksbringer gelten. Die Art ist nicht gefährdet.

Der Rotvanga (Schetba rufa) ist ein Sperlingsvogel aus der Familie der Vangawürger. Das Artepitheton kommt von lateinisch rufus, was rot oder rotbraun bedeutet.
Der Rotvanga ist 20 cm gross und 30–44 g schwer. Die Geschlechter lassen sich gut unterscheiden. Beim Weibchen fehlt der schwarze «Latz» unter dem Schnabel. Der Bestand gilt als nicht gefährdet.

Männchen

Der Stahlnektarvogel (Cinnyris notatus) gehört zu den Nektarfresser. Er wird auf englisch green Malagsy Sunbird genannt. Er kommt auf den Komoren und Madagaskar vor. Seine natürlichen Lebensräume sind subtropische oder tropische Trockenwälder, feuchte Tieflandwälder oder die feuchten Mangrovenwälder.

Wie der Name schon sagt, ernährt er sich von Blütennektar. Das Männchen ist stahlblau und grün gefärbt, das Weibchen mehr braun.

Den Madagaskar-Schopf-Ibis (Lophotibis cristata) konnten wir nur beim Nesten fotografieren. Der Schnabel gefüllt mit Ästen und Blättern fliegt er in die Baumkronen, wo er sein Nest baut.
Der Schopfibis ist ungefähr 50 cm gross und kommt mit zwei Unterarten nur in Madagaskar vor.

Der Vasapapagei ist nicht, wie wir Papageien sonst kennen, bunt, sondern schwarz-braun.

Der grosse Vasapapagei (Coracopsis vasa) wird ca. 50cm gross und die kleinere Art (Coracopsis nigra) 35 cm.

Vasapapageien kommen auf Madagaskar, Komoren und den Seychellen vor. Ihr Lebensraum sind Wälder und Baumsavannen, der Kleine Vasapapagei kommt auch in Mangroven vor.

Vasapapageien fressen vorwiegend Früchte und Beeren, aber auch Samen werden nicht verschmäht.

Beide Arten sind Höhlenbrüter. Das Gelege umfasst zwischen zwei und fünf Eier, die ausschliesslich vom Weibchen bebrütet werden. Die Brutzeit ist mit 15 bis 18 Tagen für Papageien dieser Grösse ungewöhnlich kurz. Grosspapageien benötigen sonst bis 35 Tage, bis die Küken schlüpfen.

Ich denke, dass wir den grossen Vasapapagei gesehen haben, aber ich bin mir nicht sicher.



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