Tagwache ist, wenn es draussen hell wird, und somit bin ich bereit vor fünf Uhr morgens wach.
Weit entfernt hört man die Gesänge der Indris. Und draussen ist es neblig – wie bei uns im tiefen Herbst! Und kalt ist es auch!
Nach einer heissen Dusche gehe ich raus, eventuell sind ja am Morgen schon Vögel unterwegs. Hören tue ich das Gezwitscher in den Bäumen, aber aus der Nähe kann ich diese nicht betrachten.
Nach dem Frühstück geht es um 8:00 Uhr los in den Wald. Es hat hier viele unterschiedliche Raupenart – eine hübscher als die andere.
Dann nach gut einer Stunde auf kleinen Waldwegen geht es quer durch den Wald und durchs Gebüsch. Denn unsere Späherin hat die Indri gefunden.
Weit oben in den Baumkronen sonnen sich eine Mutter mit einem Jungtier. Und etwas entfernt ist auch der Indri-Mann am Fressen.
Wir beobachten die Tiere und folgen ihnen am Boden quer durch den Wald, wenn diese oben von Baum zu Baum springen.
Als zwei Gruppen aufeinander treffen beginnt der Begrüssungsgesang. Laut und in verschiedenen Tonlagen wird da gesungen. Nach ein paar Minuten ist es wieder still und die Tiere haben einander ihre Geschichten erzählt.
Der Indri (bedeutet «da läuft es») erreicht eine Kopfrumpf-Länge von 64 bis 90 Zentimeter. Der Schwanz ist nur ein Stummel von 4 bis 5 cm. Sie sind damit die einzigen stummel-schwänzigen Lemuren. Ihr Gewicht beträgt 6,5 – 9,5 kg.
Wir verlassen die Indris und streifen weiter durch den Wald. Der Wald besteht aus Laubbäumen, Farnen, Sträuchern (auch mit Stacheln) Kletterpflanzen und Moosen.
Nach einer weiteren Stunde sind wir auf die Diademsifaka getroffen. Auch diese sind wieder hoch in den Bäumen und oft einfach im Gegenlicht und schlecht zu fotografieren.
Sobald die Lemuren aber etwas in den Blättern sind und die Sonne in das dichte Fell scheint, sind die Farben leuchtend. Das Fell ist lang und seidig, die Färbung einzelner Tiere kann voneinander abweichen.
Diademsifakas erreichen eine Kopfrumpflänge von 50 bis 55 Zentimetern, der Schwanz misst 44 bis 50 Zentimeter. Das Gewicht der Tiere beträgt 5 bis 8 Kilogramm, damit sind sie die grössten Sifakas und die zweitgrössten lebenden Lemuren nach den Indri.
Fast wie bei den Gorillas in Uganda – nach einer Stunde Beobachtung haben wir die Gruppe verlassen und sind zurück ins Camp marschiert.
Raupen in vielen Farben faszinieren uns immer wieder. Als kleine Video einmal so eine Wuschelraupe und danach eine Galerie mit weiteren Arten:
Den Nachmittag haben wir gemütlich im Camp verbracht und sind am Abend vor dem Nachtessen noch einmal auf eine Nachtwanderung. Diesmal sind wir nicht in den Wald hinein, sondern haben entlang des Weges nach Chamäleons und Insekten gesucht. Gefunden haben wir auch eine Schlange in einem Baum und drei verschieden Froscharten.
Die Frösche haben wir alle in der Nähe des kleinen Bachlaufes gefunden:
Die Chamäleons hängen jeweils schlafend an den Ästen. Aber ein winziges, frisch geschlüpftes Jungtier fand unser Guide am Boden. Ich weiss nicht, was für eine Art dies einmal wird – aber auch hier sind die Jungtiere «putzig».
Weitere Chamäleons, die wir heute bei der Nachtwanderung entdeckt haben:
Und das Foto der Baumschlange, die weit über unsern Köpfen in einem Baum nach Nahrung suchte:
Der nachtaktive Maki war von der Gruppe Menschen, die ihn beobachteten und immer näher kamen, so fasziniert, dass er ganz lange still sitzen blieb. So nah kam ich auf der ganzen Reise an keinen ran, auch weil sich diese sonst oft weit oben in den Baumwipfeln aufhalten.
Und weil wir durch den Tag, aber auch am Abend noch viel mehr Tiere und Natur fotografieren, ohne dass ich über jedes einzelne Foto berichte, noch eine Auswahl an Bildern, die heute entstanden sind.