Bevor wir heute Antsirabe verlassen, besuchen wir noch zwei weitere Handwerksbetriebe.
Bei der ersten Manufaktur werden Miniaturen aus alten Blechdosen hergestellt.
Die Handarbeit, mit recycelten Aluminium-Blechdosen kleine Miniaturen herzustellen, wird in Madagaskar „Kapoaka“ genannt.
Die ausrangierten Schnaps-, Bier- und Lufterfrischerdosen oder andere Blechdosen werden geschnitten, gefaltet und neu gelötet – sodass daraus Modellfahrräder, Fahrräder, Autos, TukTuks und andere Miniaturen entstehen. Diese erstaunlich detaillierten Modelle werden im Laden, auf den Märkten und weltweit in viele Shops exportiert.
In der Stadt Ambatolampy werden Aluminiumtöpfe und andere Artikel aus Aluminium hergestellt.
Das Leichtmetall Aluminium wird in Madagaskar nicht hergestellt, sondern gesammelt und recycelt.
Für das Giessen der Produkte wird ein feiner Sand benötigt, der nur in dieser Gegend von Madagaskar vorkommt. Somit kommen mehr oder weniger alle Aluminium Pfannen und Produkte von hier.
In einer eckigen Holzform wird mit einem bereits gefertigten Stück eine Gussform erstellt.
Der Sand wird mit nackten Füssen festgetreten. Danach wird die Form geöffnet und das Aluminiumstück entfernt und so bleibt ein Leerraum, aus dem nach dem Giessen ein neues Stück entsteht. Die Sandformen werden in den Holzkistchen wieder zusammengesetzt und es wird ein Metallröhrchen eingeführt, durch das das heisse, flüssige Aluminium in die Hohlräume läuft.
Nach kurzer Zeit ist das Aluminium erstarrt und wird noch heiss aus dem Sand entfernt.
Der Sand wird für das nächste Giessen wiederverwendet.
Dem fertigen Aluminium-Produkt müssen noch die Kanten geschliffen werden und dann ist das Produkt bereits fertig für den Verkauf.
Ein weiteres Handwerk ist der Bau von Holzfahrzeugen. Die Spielzeuge werden den Knaben bei der Beschneidung geschenkt.
Es ist in allen Stämmen in Madagaskar Tradition und ein grosses Fest, dass die Knaben beschnitten werden. Je nach Gegend und Volksstamm finden alle 3 Jahre oder alle 7 Jahre Massenbeschneidungen als Zeremonien statt.
In der Nacht vor der Beschneidung treffen sich die Familienangehörigen und singen und tanzen – das Fest beginnt. Am Morgen holen alle Männer Wasser aus der heiligen Quelle.
Ein traditioneller Medizinmann führt die Beschneidung aus und als Werkzeug wird ein Messer oder eine Schere benutzt. Diese und die Hände werden zuerst im heiligen Wasser gereinigt. Danach wird der Junge beschnitten. Die Vorhaut wird vom Vater oder vom ältesten anwesenden männlichen Verwandten geschluckt (meist in einem Stück Banane). Der beschnittene Knabe trägt, bis die Wunde verheilt ist, eine lange Robe. Danach gilt er in der Gesellschaft als Mann.
Stirbt ein Junge oder ein Mann unbeschnitten, wird er nicht im Familiengrab bestattet, sondern daneben in einer Einzelgruft.
Heute werden, vorwiegend im Hochland, die Knaben gleich nach der Geburt im Krankenhaus beschnitten.
Unterwegs kommt man immer wieder bei Ständen mit Früchten und Gemüsen vorbei. Heute haben wir Karotten und Lichtes eingekauft.
In Antananarivo werden wir nur eine Nacht verbringen, da die Reiseroute sonst viel zu lang wäre.
Übrigens sind in der Hauptstadt die Strassen perfekt ausgebaut. Je weiter man sich vom Ort entfernt, desto schlechter werden die Strassen und Wege.
Mit rund 1,3 Millionen Einwohnern ist Antananarivo mit Abstand die grösste Stadt Madagaskars. Mit der Agglomeration sind es gar gegen 3 Millionen Menschen. Antananarivo ist sowohl geografisch, administrativer als auch industrieller Mittelpunkt des Landes.
Der Ort wurde 1625 gegründet und der Name bedeutet «Die Stadt der Tausend». 1797 wurde sie die Hauptstadt der Merina-Könige.
1895 wurde die Stadt von Frankreich besetzt und in ihr Protektorat Madagaskar eingegliedert. Während der Kolonialzeit und noch kurz nach der Unabhängigkeit (26.06.1960) der Insel führte die Stadt den Namen Tananarive.
Die Stadt ist in sechs Arrondissements gegliedert. Am nördlichen Stadtrand befindet sich der internationale Flughafen Ivato. Um den öffentlichen Personenverkehr zu verbessern, sollte die alte Stadtbahn von Tana mit Materialspenden aus der Schweiz reaktiviert werden. Auf einem 25 Kilometer langen Schmalspurnetz sollten alte Züge der Zürcher Forchbahn und anderer Schweizer Privatbahnen verkehren. Das Vorhaben wurde jedoch nie umgesetzt und die Waggons aus der Schweiz stehen seit Jahren rostend in Antananarivo.
Weitere Fotos zum heutigen Tag: