23.11.2022 – Easy climbing, Kattas und der Zebumarkt

Heute geht es in den Anja Community Park auf die Pirsch nach den Ringelschwanzlemuren (Kattas). Nach dem Frühstück sind wir mit dem Auto Richtung Park gefahren, aber wir haben bereits vor dem Dorf angehalten und unsere lokalen Guides haben uns in Empfang genommen.
Zusammen sind wir durch die Felder gelaufen und haben bereits die ersten Chamäleons entdeckt.

Das Anja Community Reserve wurde 2001 mit der Unterstützung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen eingerichtet.

Das Reservat ist von grossen Steinen und Felsblöcken aus Steinschlägen geprägt. Am Fusse eines imposanten Kliffs würde sich in der Regenzeit noch ein Süsswasser-See befinden – dieser war aber im Moment ausgetrocknet.

Dimby hat nach dem Dorf auf uns gewartet und zu Fuss sind wir in den Park gelaufen. Die Kattas liessen nicht lange auf sich warten und eine Gruppe – auch mit Jungtieren – sind rund um uns geturnt.

Der Katta (Lemur catta) ist wohl durch den Film Madagaskar zur bekanntesten Lemurenart geworden. Kattas sind, im Gegensatz zu den meisten anderen Lemuren, vorwiegend tagaktiv. In der Nacht schlafen sie auf Bäumen, die Population im Gebirge auch in Höhlen. Häufig kuscheln sich die Tiere dabei aneinander. Früh am Morgen werden die Tiere aktiv, steigen auf den Boden herab und nehmen ein Sonnenbad. Dabei nehmen sie eine typische, auffällige Sitzhaltung ein. Mit aufrechtem Oberkörper, gespreizten Beinen und auf die Oberschenkel gestützten Armen setzen sie ihre Unterseite dem Sonnenlicht aus.

Auch weitere Chamäleons haben wir gesehen und unsere Guides haben diese gefüttert.

Danach hiess es – rauf in die Felsen – easy climbing … Über die Granitblöcke klettern wir hoch bis zu verschiedenen Aussichtspunkten. Von oben aus gesehen und auch von der Anstrengung her sind wir weit in die Höhe geklettert – später von unten gesehen haben wir gar nicht so viele Höhenmeter zurückgelegt.
Aber die Aussicht war grossartig und in der Hitze hat uns diese Distanz der Wanderung gereicht. Und nach unten mussten wir auch wieder …

Der Grandidier’s Madagaskarleguan (Oplurus grandidieri) ist eine flinke Echsenart, die selbst an senkrechten und überhängenden Felsen geschickt klettern kann. Mit einer Kopf-Rumpflänge von 10 bis 14 cm und einer Gesamtlänge von 35 cm gehört diese Art zu den mittelgrossen Echsen.

Beim Abstieg haben wir noch eine Höhle besucht. Diese dient den Kattas heute als Nachtlager.
Früher in den Zeiten der Revolution hat sich hier auch die lokale Bevölkerung in den Schutz der Berge zurückgezogen.

Wie immer, wenn etwas Spannendes zum Fotografieren da ist, stehen wir alle um das Lebewesen rum und knipsen wie wild. Gut, dass wir die Fotos heute nicht mehr einsenden müssen zum Entwickeln und jedes Foto bezahlen. Das wäre teurer als die Reise! Hier haben wir die bunten magadesischen Regenbogen-Heuschrecken (Phymateus saxosus) und das Erdchamäleon (Brookesia brygooi) fotografiert.

Ganz speziell sind auch die rosaroten Spitzkopfzikaden. Wenn man in die Büsche schaut, denkt man zuerst an kleine rote Früchte und nicht an Tiere. Erst beim nahen Hinsehen sieht man die Beine. Phromina rosea gehört in die Familie der Schmetterlingszikaden. Die Tiere leben auf den Ästen und Zweigen von Laubbüschen und ernähren sich vom Saft der Pflanze. Die glukosehaltige Ausscheidung wird von den Lemuren gerne von den Ästen geleckt. Zum Fressen sind die Insekten nicht geniessbar.
Skurril sind auch die Nymphen der Zikade. Diese sind am Anfang einfarbig weiss bis weissgrau und haben am Hinterleib einen buschigen, federähnlichen, wachshaltigen Büschel mit Haaren. Dieser Federbusch ist giftig.

Nach der Parkwanderung haben wir noch in einer Snackbar etwas gegessen und sind dann zurück ins Dorf gefahren.

In Ambalavao findet immer am Mittwoch der grösste Zebu-Markt von Madagaskar statt. Von allen Regionen der Insel kommen die Vieh-Händler, Metzger, Bauern, um am Markt teilzunehmen. Über tausend Zebus werden da angeboten.
Die Jungtiere werden von den Käufern noch grossgezogen, die erwachsenen Tiere werden in Schlachthöfe verkauft. Ein Zebu kostet je nach Alter, Farbe oder Grösse zwischen 200.– und 400.—CHF.

Die Tiere werden präsentiert und die Preise werden gehandelt. Gegen Schluss werden die verbleibenden Tiere noch versteigert, denn eigentlich will niemand die Tiere wieder mit nach Hause nehmen – dann lieber den Preis etwas senken.

Die verkauften Tiere werden markiert und in einem Auslauf «zwischengelagert», bis der Markt vorbei ist und der Käufer alle seine erstandenen Tiere abholt. Zum Teil werden die Tiere auch zu Fuss an den Bestimmungsort gebracht. Da kann es gut sein, dass die Tiere sechs Tage quer durch Madagaskar marschieren müssen. Denn ein Transport mit dem Tiertransporter können sich die kleinen Unternehmer oder die Bauern gar nicht leisten.

Die Kinder auf dem Platz waren sehr an den Fotos interessiert, die auf meinem Smartphone gespeichert waren. Es kamen immer mehr, um die Bilder und Videos zu schauen. Da müsste man fast ein Tablet dabei haben und vorab eine Präsentation zusammenstellen.


Nach dem Marktbesuch sind wir zurück ins Hotel gefahren und haben noch Karten gespielt, Fotos sortiert und Tagebuch geschrieben.

Weitere Bilder zum heutigen Tag:


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Tierliste Madagaskar

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