19.08.2021 – Fahrt in den Norden Ecuador

Heute verlassen wir die Hosteria Sommergarten und fahren in den Norden von Ecuador.

Und auch heute Morgen zeigt sich der Cotopaxi auf der Fahrt nicht wolkenlos. Eventuell haben wir das Glück auf der Rückreise…

Kurz vor der Lagune Yahurarcocha hielten wir in einem Restaurant an der Strasse an.
Der Vulkan Imbabura hat eine Höhe von 4609 m und ist seit Jahrtausenden inaktiv. Der Vulkan gilt in der Mythologie der indigenen Bevölkerung als heilig. In Kichwa wird der Vulkan auch Taita Imbabura (Vater) genannt und der Nebenkrater Huarmi (Frau). Sichtbar auf dem ersten Foto ist nur der Gipfel Huarmi – Taita ist fast immer in den Wolken versteckt. Mit dem Peakfinder (2. Foto) zeigt es auch Taita an.

Unterwegs haben wir den Condor-Park besucht.
Der Park ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Schutz, der Rettung, der Rehabilitation und der möglichen Wiedereinführung in die Natur von Greifvögeln, Geiern (Andenkondor) und Eulen widmet.

Normalerweise besuchen wir auf solchen Reisen ja nicht Zoos, sondern erfreuen uns der wilden Fauna und Flora. Der Park ist aber wirklich ein Halt wert. Die Gehege sind sehr gross und artgerecht eingerichtet. Die Anlage würde problemlos auch die Anforderungen der Schweizer Tierschutzverordnung erfüllen.

Viele der Arten, die im Park gehalten werden, wurden aus illegaler Gefangenschaft oder aus ungeeigneter Umgebung gerettet. Im Park werden diese dann gepflegt (oft kommen die Tiere krank an) und erhalten dann einen Lebensplatz im Park oder werden gesund wieder in die Freiheit entlassen.
Kein Vogel im Park wurde direkt aus der Wildnis entnommen.

Der Condor-Park befindet sich in der Nähe der Stadt Otavalo und bietet einen wunderschönen Panoramablick in alle vier Himmelsrichtungen. Im Nordosten können man den Vulkan Imbabura bewundern, im Nordwesten den Vulkan Cotacachi und sogar den Cuicocha-Krater und die Stadt Cotacachi, die bei der Flugschau der Greifvögel auf den Fotos zu sehen ist.

Der Park ist bereits beim Eingang gut bebildert und mit vielen Tafeln wird man über die Vögel im allgemeinen Informiert:

An der Flugschau wurde mit verschiedenen Vögel gearbeitet. Eindrücklich ist, dass die Vögel immer wieder zurückkommen, den eigentlich werden diese da ja in die Freiheit entlassen.

Zu einzelnen Vogelarten schreibe ich eine kurze Beschreibung:

Der Condor, der auch dem Park den Namen gab, darf natürlich nicht fehlen.
Der Andenkondor (Vultur gryphus) ist mit einer Spannweite von bis zu 300 cm und einem Gewicht von 15 kg der grösste Greifvogel (Ordnung). In der Systematik ist er in der Familie der Neuweltgeier eingeteilt.
Der Kondor ernährt sich hauptsächlich von Aas und fressen somit tote Rinder, Pferde, Andenhirsche oder andere Säugetiere.

Der Prachthauben-Adler (Spizaetus ornatus) kommt in Mittel- und Südamerika vor und gehört zu den Habichtartigen. Die Vögel leben ausserhalb der Paarungszeit als Einzelgänger.
Das Gewicht liegt bei den Männchen zwischen 906 und 1132 Gramm, die Weibchen werden zwischen 1200 und 1632 Gramm schwer. (Wikipedia)
Ihre Nahrung besteht aus Vögeln und Säugetieren. Daneben fressen sie auch Schlangen und grosse Eidechsen.
Die Art ist nicht gefährdet.


Der Aguja (Geranoaetus melanoleucus) ist ein Greifvogel aus der Familie der Bussarde – er wird deshalb oft auch Blaubussard genannt. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 cm gehört die Art zu den grössten Bussarden.
Die Art lebt entlang den Anden und bevorzugt offene Landschaften, wo er sich auf die Jagd nach Säugetieren, kleinen Vögeln oder auch Insekten macht. Seinen Horst (Nest) errichtet er in Felsklippen oder auf hohen Bäumen oder Kakteen.
Die Art ist nicht gefährdet.

Der Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus) ist eine mittelgrosse Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen.
Wüstenbussarde erreichen eine Flügelspannweite von 110 bis 120 cm bei einer Körperlänge von 55 bis 60 cm und einem Gewicht von 750 bis 1100 Gramm.
Als Nahrung werden Kleinvögel, Eidechsen, Schlangen und kleine Nagetiere erlegt. Wüstenbussarde sind die einzigen Greifvögel, die in Gruppen jagen.
Der Wüstenbussard steht unter Schutz und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommen gelistet.

Die Schleiereule (Tyto alba) ist eine Eule, die in vielen Regionen der Welt vorkommt. Es gibt 30 verschiedene Unterarten.
Der weltweite Bestand der Schleiereule wird auf etwa 4,9 Millionen Tiere geschätzt. Die Art ist nicht gefährdet.

Der Weisskopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) kommt aus Nordamerika und ist in Südamerika in der Natur nicht anzutreffen. Somit wurde dieses Tier aus einer schlechten Haltung gerettet und darf nun den Park sein Zuhause nennen.


Gut zu sehen ist auf zwei Fotos das dritte Augenlid, die Nickhaut. (einmal sind die Augen ganz weiss und auf einem zweiten Foto sieht man das Lid halb im Auge). Dies besitzen alle Vögel, nur ist es von Art zu Art verschieden – von durchsichtig bis ganz weiss. Das menschliche Auge kann dieses normalerweise nicht sehen, da die Abläufe im Vogelauge zu schnell sind. Erst beim Betrachten von Fotos fällt dies dann auf.


Weitere Vogelarten im Condorpark:

Weiter sind wir nach Otavalo zum traditionellen Markt gefahren. Da werden allerlei einheimisch produzierte Handarbeiten angeboten. Von Teppichen über Ponchos, Dekorationen aus Holz oder Hängematten – wäre unser Koffer nicht schon prall gefüllt und unsere Reise noch weit, hätten wir uns eventuell zum Kaufen verleiten lassen.

Vor der Pandemie wird dieser Markt täglich mit mehreren Autocaren angefahren und es sind hunderte von Touristen hier.

Wir haben dann etwas ausserhalb noch eine traditionelle Wollproduktion besucht – naja, mehr ein Museum, wo die verschiedenen Webarten und Wollverarbeitungen erklärt wurden. Spannend waren die Erklärungen über das Färben der Wolle. Auch die Unterschiede zu den verschiedenen Wollqualitäten wurden aufgezeigt. So ist auch klar, warum die Preise für Kleider und Teppiche so stark unterschiedlich sind.

Nach einem erlebnisreichen Tag sind wir am Abend in der Hosteria Chorlavi eingetroffen. Das Restaurant war am Abend zu – wir haben ein Nachtessen und Getränke bestellt, dies wurde dann vom Kurier ins Hotel gebracht.


Weiterlesen nächster Tag

Zum Anfang unserer Reise

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert