18.11.2022 – Retour nach Antsirabe

Den Weg, den wir vor ein paar Tagen in Richtung Westküste gefahren sind, fahren wir heute zurück.
Es gibt keine andere Strassen, sodass wir nicht zweimal dieselbe Route fahren müssten.

Auf dem Weg bis Antsirabe sind wir wiederum durch wunderschöne Landschaften gefahren und haben Menschen beim Waschen, Goldsucher im Fluss, Kinder und viele weitere Bilder aufgenommen. Hier ein paar Bilder zum Tag:


Da wir den ganzen Tag unterwegs waren, schreibe ich in diesem Blog etwas über die Strassen und die Verkehrsmittel in Madagaskar.

Das Strassennetz ist überschaubar und hat sich seit der Kolonialzeit kaum verändert. Von den rund 50’000 km Strassen sind mittlerweile ungefähr 6.500 km asphaltiert, aber auch dort sind oft Teile der Strasse weggeschwemmt und somit wieder ein Stück Naturstrasse. Oft stehen an diesen Stellen Kinder oder Erwachsene, die die Löcher mit Schutt auffüllen, sodass die Strasse mehr oder weniger eben ist.
Der Durchgangsverkehr bezahlt dann diese Arbeit mit einem kleinen Geldschein. Wir haben auf unserer Reise rund 600’000 Ariary in 500er-Scheinen verteilt. Zum Teil wurde einfach die Note gereicht, aber meine Mutter hatte noch viele Karten mit Motiven und Couverts dabei und diese wurden mit dem Schein ergänzt und als Brief übergeben.

Es stehen an den Strassen auch überall Verkehrsschilder – nur hält sich da niemand daran. Die Höchst-Geschwindigkeit wird durch die Qualität der Strasse vorgegeben. Und deshalb sind auch Zeiten, die Google für die Strecken berechnet, viel zu tief. Mit mehr als 40 km/ Stunde im Schnitt darf man nicht rechnen. Dann kommen noch die vielen Lastwagen dazu, die Waren quer durch das Land transportieren. Und das Überholen auf den kurvigen Bergstrassen hat mich schon als Beifahrer oft den Atem anhalten lassen. Der Lastwagen hupt, wenn der Weg frei ist und dann wird überholt, ohne dass man überhaupt etwas sieht – auch in einer unübersichtlichen Kurve…

Wir haben in den fünf Wochen ein paar Unfälle gesehen, aber alles Lastwagen, die von der Strasse abgekommen sind. Entweder, weil sie eingeschlafen sind, denn es werden nicht wie bei uns Pausen eingeschaltet, oder der Strassenrand wurde falsch eingeschätzt.

Dann muss man auch noch mit Zebu-Herden oder -Transporte rechnen, die auf der Strasse laufen.
Wir waren auf jeden Fall froh, dass wir nicht selbst fahren mussten, obwohl man auch Fahrzeuge zum selbst fahren mieten kann, um Madagaskar zu bereisen.

Wer keinen privaten Fahrer oder ein Auto mieten will, kann auch mit dem öffentlichen Verkehr durch das Land reisen. Da habe ich aber keine Erfahrung und ich kann nur die verschiedene Transportmöglichkeiten nennen.

In einigen Städten kann man auch mit sogenannten Pousse-Pousses (Rischka) fahren. Dies ist eine gedeckte Sitzgelegenheit, die von Manneskraft gezogen wird. Das Ziehen einer Rikscha ist ein Beruf, der viel Kraft und Energie erfordert. Wenn der Rikscha-Zieher keine eigene Rikscha besitzt, muss eine mieten und somit mehr arbeiten, um den Vermieter zu bezahlen, bevor er seinen persönlichen Gewinn einstreicht.

Dieses Fahrzeug, das in Japan die Sänfte verdrängte, wurde nach ganz Asien und in die europäischen Kolonien exportiert. In Madagaskar kam es Anfang des 20. Jahrhunderts mit chinesischen Kulis an, die für den Bau der Eisenbahnlinien angeworben worden waren.
Auf diesen Transportmittel werden nicht nur Menschen, sondern auch Ware transportiert.

Der Name stammt nicht von der Sänfte ab, obwohl er diesen Ursprung hat, sondern einfach von der Tatsache, dass in den Gassen von Tana die Fahrgäste, meist ausländische Missionare, demjenigen, der ihnen helfen sollte, sagten, er solle bergauf schieben: pousse, pousse! Und so entstand das berühmte, bis heute gebräuchliche Wort Pousse-pousse.

Ein weiteres Gefährt, dass vor allem in grösseren Orten oft gebraucht wird ist das Tuk-Tuk.

Auf weiteren Strecken werden die Taxi-Brousse verwendet. Dieser Kleinbus ist für die lokale Bevölkerung meist das einzige zur Verfügung stehende Verkehrsmittel. Platz haben in diesem Fahrzeug rund 20 Personen, aber es können auch mehr sein, die schlussendlich darin sitzen. Auf das Dach wird das ganze Gepäck geladen.


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Zum Anfang unserer Reise

Tierliste Madagaskar

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