Ich muss sagen, ich habe auf all meinen Reisen zusammengezählt noch nicht so viele Schlangen gesehen wie in Madagaskar. Bis jetzt war ich immer der Meinung, dass die Schlangen flüchten, bevor man diese sieht.
Hier im Kirindy Forest und auch in weiteren Nationalparks sind wir den Schlangen oft begegnet. Gut, dass es keine, für den Menschen gefährliche Arten auf Madagaskar gibt!
Die Madagaskar-Hakennasennatter (Leioheterodon madagascariensis) ist uns im Kirindy Reservat täglich begegnet. Die tagaktive Schlange, die bis zu 1,8 Meter lang werden kann, kommt bis in die Siedlungen rein und ist wenig scheu. Die Schlange ernährt sich von kleinen Säugern, Fröschen, Vögel, aber sie frisst auch Haustiere wie Hunde, Katzen oder Hühner – deshalb wird sie von den Madagassen gehasst und gejagt. Der madagassische Spitzname der Hakennasennatter ist Menarana. Wenn man Google nach der Bedeutung fragt, kommen da Berichte zu einer ausgestorbenen Schlangenart. Sehr wahrscheinlich hat sich der Namen über Generationen gehalten.
Die Hakennasennatter gehört zu den Trugnattern. Sie hat somit ganz hinten im Oberkiefer zwei Zähne, durch die sie bei einem Biss Gift abgeben können. Dies wird aber nicht benutzt und es ist unklar, wofür die Drüsen und das Gift genutzt wird. Beissen lassen sollte man sich aber trotzdem nicht, da die Schlange bei einem Biss Kaubewegungen macht und es so zu schmerzhaften Verletzungen und Schwellungen kommen kann.
Auch die gefleckte Madagaskar-Hakennatter (Leioheterodon geayi) gehört in die Familie der Trugnattern und beisst bei Bedrohung gerne zu.
Wir haben diese Schlange beim Eingang des Parks getroffen und leider war diese leicht verletzt. Eventuell ist sie auf die Räder eines Autos gekrochen und wurde beim Wegfahren des Wagens fortgespickt.
Sie hatte frisch gefressen und die Eier erbrochen. Die Schlange wurde dann von den Ranger an den Rand des Parkplatzes gelegt und mit Wasser ein wenig gereinigt und gekühlt. Am Abend war die Schlange immer noch am Ort und lebend, aber am nächsten Morgen war diese dann fort. Unklar ist, ob sich die Schlange erholt hat und wieder im Wald verschwunden ist, oder ob diese durch Jäger wie die Mungos oder von einem Fossa gefressen wurde.
Zu einer anderen Familie gehört die Madagaskar-Plumpnasennatter oder Madagaskar-Katzenaugen-Schlange (Madagascarophis colubrinus). Die Art ist mit ungefähr 100 cm ausgewachsen. Sie ernährt sich von allem, was sie findet – sei es Frösche, die sie lebend frisst, kleine Säugetiere, Vögel oder Eidechsen.
Von der Madagaskar-Wurmschlange (Madatyphlops decorsei) habe ich enttäuschenderweise kein gutes Foto. Auf der Rückfahrt von der Nachtwanderung schlängelte sich diese über die Strasse. Eigentlich sieht diese einfach wie ein grosser, dicker Regenwurm aus.
Häufig anzutreffen ist der grosse Madagaskar-Baumleguan (Oplurus cuvieri). Meist sieht man ihn an einem Baumstamm hängend, da er als Lauerjäger auf Futter wartet. Auch der Madagaskar-Stachelschwanzleguan (Oplurus cyclurus) kommt in dieser Gegend vor. Die Tiere lassen sich auf den ersten Blick nur schwer unterscheiden. An der Schwanzbeschuppung erkennt man den Unterschied: Oplurus cuvieri hat je einer Reihe kleinerer Schuppen zwischen den Wirtelschuppen.
Beide Echsenarten ernähren sich von Insekten, Spinnen und nehmen auch einen Teil pflanzliche Nahrung zu sich.
Grosser Madagaskar-Baumleguan (Oplurus cuvieri)
Den Madagaskar-Sandleguan (Chalarodon madagascariensis) konnten wir in unserer Lodge auf dem Parkplatz und vor unserem Bungalow immer wieder beobachten. Mit rund 23 cm vom Kopf bis zum Schwanzende ist er die kleinste Art der Leguane, die in Madagaskar endemisch sind. Das Nicken mit dem Kopf ist eine Drohgebärde, damit sich der Eindringling – sei es ein Mensch oder ein Rivale, der seine Weibchen streitig machen will – aus dem Staub macht. Bei grosser Hitze verkriechen sich die Tiere im selbst gegrabenen, unterirdischen Bau.
Sandleguane ernähren sich insectivor. Da es in der Gegend, wo die Sandleguane leben, sehr heiss ist und es nicht oft regnet, werden Sukkulenten gefressen, um an Wasserreserven zu kommen.
Sichtbar ist beim Sandleguan das dritte Auge auf dem Kopf. Damit können die Tiere zwar nicht sehen, aber es dient als Lichtsinnesorgan zur Wahrnehmung von Helligkeitsunterschieden.
Die glänzende Madagaskar-Ringel-Schildechse (Zonosaurus madagascariensis) sieht man meist erst, wenn es im Laub raschelt oder sich etwas bewegt. Die Tiere sind bodenlebend und ausgezeichnet getarnt.
Madagaskar-Ringel-Schildechsen werden bis zu 35 cm lang. Der Schwanz kann an vorgegebenen Sollbruchstellen abgeworfen werden, wächst aber nicht mehr nach. Die Tiere leben in Haremsgruppen von einem Männchen mit vorwiegend 2–3 Weibchen.
Als Kulturfolger kommen die Tiere auf ganz Madagaskar vor und sind nicht gefährdet.
Bei einer Nachtwanderung in einem Loch eines Baumes fanden wir den Braunen Madagaskargecko (Paroedura bastardi). Das Jungtier war nur etwa 5 cm gross und sehr wahrscheinlich noch gar nicht so alt. Ausgewachsen verliert es die hübsche Jugendfärbung.
Nachts sind alle Katzen grau – oder auch die Geckos… Leider konnte ich diese Art oder Arten noch nicht bestimmen. Sobald ich die Namen erhalten oder gefunden habe, werde ich den Blog ergänzen und korrigieren.
Die nächste Echse ist eine Art des grossen Madagaskar-Taggeckos (Phelsuma grandis). Bis 2007 wurde dieser Gecko als Unterart des Phelsuma madagascariensis geführt.
Der Madagaskar-Taggecko gehört innerhalb der Gattung der Taggeckos zu den grossen Arten. Mit einer Gesamtlänge bis zu 30 cm ist dies die grösste der Phelsumen-Arten.
Der Grosse Madagaskar-Taggecko besiedelt Primär- und Sekundärwälder und kommt auch in Obstgärten und auf Mauern in Siedlungen vor. Die Echsen sind, wie ihr Name sagt, tagaktiv. Sie leben paarweise und sind territorial. Sie fressen Insekten, Spinnen, Blüten- und Fruchtsäfte, Honig, verzehren aber auch kleinere Phelsuma-Arten.
Im Kirindy Forest haben wir auch zwei Chamäleons gesehen – beides die gleiche Art. Das Riesen-Chamäleon (Furcifer oustaleti).
Bei den Amphibien haben wir zwei verschiedene Frösche oder Kröten gesehen. Im trockenen Boden des Krindy Forest waren die Tiere nur bei der Nachtwanderung aktiv.
Auch hier kann ich die Art leider nicht bestimmen, da hilft mir auch die Bildsuche auf Google nicht weiter.