Unser letzter Morgen ist angebrochen … – leider hat alles einmal ein Ende.
Wir verlassen nach dem Frühstück die Bungalow-Anlage von Feon’ny ala. Die Indris verabschieden uns mit Ihrem Gesang und in den Büschen beobachten wir noch ein paar Vögel.
Die Fahrt nach Tana dauert rund drei Stunden und somit haben wir unterwegs noch Zeit, das Reservat Peyrieras zu besuchen. Etwas skeptisch, wie denn ein solcher Zoo in Madagaskar aussieht und wie die Tiere da gehalten werden, waren wir positiv überrascht. Die Gehege für die Chamäleons, Echsen, Frösche und weitere Tierarten übersteigen bei Weitem die Anforderungen Schweizer Tierschutzgesetzes.
Und am letzten Tag hat es geregnet. Der einzige Tag in unserem ganzen Urlaub, wo wir die Regenjacke anziehen musste.
Zuerst sind wir in den Wald hoch gelaufen und haben nach Lemuren gesucht. Am ersten Platz war eine Gruppe der braunen Lemuren, die wir schon öfter angetroffen haben.
Weiter oben im Wald sind wir dann auf die Coquerel-Sifaka (Propithecus coquereli) gestossen, eine Lemurenart, die wir bis jetzt noch nicht gesehen haben. Das Männchen, der Chef der Gruppe, ist auf einem Auge blind.
Coquerel-Sifakas erreichen eine Kopfrumpflänge von 42 bis 50 Zentimetern, hinzu kommt noch der 50 bis 60 Zentimeter lange Schwanz. Ihr Gewicht beträgt 3,5 bis 4,3 Kilogramm, sie zählen damit zu den kleineren Arten der Sifakas. Das Fell ist weich und dicht, der Kopf, der Rücken und der Schwanz sind weiss, auf den Oberarmen, der Brust und auf den Schenkeln haben sie auffällige braune Flächen.
Wir haben die Gruppe sicher eine Stunde beobachtet (gefüttert) und fotografiert, bevor wir zurück zu der Anlage mit den Chamäleons sind. Die Voliere ist rund 10×30 Meter gross und bewachsen mit allerlei Büschen und Bäumen. Die Chamäleons können sich so problemlos ausweichen. 15 verschieden Arten werden gehalten und nachgezüchtet.
Der Guide hat die Tiere auch gefüttert und so konnten folgende Aufnahmen geschossen werden.
Mit der Zunge fängt das Chamäleon seine Beute. Sie ist fast eineinhalbmal so lang wie sein Körper und sehr schnell. Mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde schiesst sie aus dem offenen Maul heraus.
Fütterung 1:
Fütterung 2.
Weiter ging es dann zu der Anlage mit den Fröschen. Der Guide hat uns die Arten jeweils aus den Gehegen geholt, damit wir diese auf einem Blatt fotografieren konnten.
Der Mantella madagascariensis hat sein Hauptverbreitungsgebiet an der Ostküste Madagaskars und im Hochland. Die Frösche leben im Wald an Flüssen in der Laub- und Grasschicht. Auch diese Art ist endemisch auf Madagaskar.
Das Goldfröschchen (Mantella aurantiaca) ist eine sehr kleine, überwiegend bodenlebende Art. Charakteristisch ist die einheitliche Orangefärbung dieser seltenen Tiere, die lediglich in einem kleinen Gebiet auf Madagaskar heimisch sind.
Der Rote Tomatenfrosch (Dyscophus antongilii) gehört zu den grösseren Froscharten auf Madagaskar. Das Weibchen ist fast doppelt so gross wie das Männchen.
Die Blattnasennattern (Langaha) ist eine sehr schlanke Schlange mit einer Körperlänge bis zu 1,20 Metern. Als anatomische Besonderheit besitzen die Tiere einen auffälligen Nasenaufsatz aus verlängerten Schuppen, dessen Funktion bis heute ungeklärt ist.
Die Madagaskar-Hundskopfboa (Sanzinia madagascariens) ist eine Schlangenart und wird durchschnittlich etwa 200 cm lang.
Auch verschiedene Geckos und Uroplatus werden gehalten. Hier eine Auswahl der Fotos:
Der Kometenfalter (Argema mittrei) ist eine auf Madagaskar endemische Schmetterlingsart. Die Schmetterlinge bauen grosse Kokon an die Bäume, in denen die Eier abgelegt werden. So einen Kokon haben wir in Anjozorobe gesehen.
Der Ausflug in dieses Resevat hat sich für uns gelohnt und ist tierisch gesehen ein würdiger Abschluss für die Reise.
Die Strasse in Richtung der Hauptstadt ist zwar asphaltiert, aber die Löcher sind zum Teil enorm.
Und so ist es verständlich, dass man für die Kilometer nicht mit einer Stundengeschwindigkeit von 100km/Std. wie bei uns auf der Autobahn rechnen kann.
Als wir gegen Abend in Antananarivo angekommen sind, haben wir noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht und dann gemütlich in einem Restaurant gegessen. Dimby hat uns dann an den Flughafen gefahren und wir haben uns verabschiedet.
Wir hatten mit Dimby einen sicheren Fahrer, einen tollen Guide, einen fachkundigen Reiseführer, der uns viel über Madagaskar erzählt hat und nach diesen Wochen nun auch einen Freund, den wir sicher wieder einmal besuchen werden!
Wir haben unsere Koffer aufgegeben, die Pass- und Sicherheitskontrolle hinter uns gelassen und jetzt heisst es warten – bis wir am nächsten Tag (na ja dies mitten in der Nacht) in unser Flugzeug einsteigen können.
Weiter Bilder zum Tag: