02.12.2022 – Von Andasibe aus reisen wir ins Nest der Träume

Heute geht es weiter Richtung Osten und wieder mal etwas nördlich (eine Achterbahn mag da schon nicht mehr mithalten). Wir fahren bis fast an die Ostküste, bis zum «See der Könige». Von hier aus geht mit dem Boot über den Canal des Pangalanes bis ins «Nest der Träume».

Wir starten früh am Morgen, damit wir zu einer vernünftigen Zeit am Königs-See ankommen.

Unterwegs haben wir noch beim grössten Früchtemarkt der Insel angehalten und eingekauft –
Minibananen und gezuckerte Kokoskekse – etwas für zwischendurch und für den «Gluscht».

Am See angekommen, sind wir auf ein Boot umgestiegen und haben die zwei Seen – Rasoabe und Rasoamasay – durchquert.

Die Ureinwohner erzählen folgende Legende über diese Seen:
Rasoabe und Rasoamasay waren Ehefrauen des Riesen Daraffy. Die beiden Frauen waren voller Stolz, als das Ungeheuer sie zu Ehefrauen auswählte. Daraffy, der Riese wurde gefürchtet und so fühlten sich die Frauen beschützt. Einige Zeit waren sie sehr glücklich.
Aber mit der Zeit schwand die Freude, da die anderen Frauen Männer hatten, die ihnen ebenbürtig waren. Zudem war der Riese für seine Wut- und Zornausbrüche bekannt.
Während der Abwesenheit des Riesen wurden sie ihm untreu. Aber er brauchte nicht lange, um es herauszufinden. Voller Wut kehrte er nach Hause zurück und packte die beiden Frauen in dem Moment, als sie sich von ihren Liebhabern verabschiedeten. Der Riese warf sie in die Seen, die seither nach ihnen benannt sind.
Beiden Frauen haben in ihrem See eine Stadt gebaut und leben dort mit ihren Ochsen und ihren Sklaven. Bei ruhigem Wasser soll man die Stadt unter Wasser sehen können.


Unsere Bootsfahrt führte uns auch über einen Teilabschnitt des Canal des Panglanes
Diese durchgehende 645 km lange Wasserstrasse verläuft parallel zum Indischen Ozean auf der Ostseite der Insel Madagaskar von Toamasina (Tamatave) bis nach Farafangana. Während der Kolonialzeit wurden in achtjähriger Bauzeit eine künstliche Verbindung zwischen den natürlich entstandenen Lagunen geschaffen. Der Kanal ist die Lebensader der Region, denn es gibt keine Strasse. Er schlängelt sich durch eine Dünenlandschaft und ist an manchen Stellen stark versandet. Die Landzunge zwischen Kanal und Ozean ist stellenweise nur 100 m breit.

Nach 90 Minuten Fahrt sind wir am See Ampitabe in unserer Lodge eingetroffen. Das Hotel Palamarium, in dem wir die nächsten Nächte unsere verbringen werden, liegt im Reservat Akanin’ny nofy, was so viel wie Nest der Träume bedeutet. Die Bungalows sind im Wald verteilt und haben alle Sicht auf den See – mit etwas Wald im Blickfeld. Der Sandstrand und das glasklare Wasser laden zum Baden und zum Relaxen ein.

Die meisten Lemuren, die wir in den anderen Parks gesucht haben, laufen hier direkt in der Lodge herum. Und wenn man Bananen dabeihat, kommen diese auch bis auf die Knie.

Am Abend hatten wir unsere Nachtwanderung zu den Aye-Aye oder mit anderen Namen zum Fingertier.

Das Fingertier gehört ebenfalls zu den Lemuren. Es ist ein auf Madagaskar lebender, nachtaktiver Allesfresser, der durch das unter Primaten einzigartige Gebiss und die namensgebenden modifizierten Finger charakterisiert ist. Es ist der einzige lebende Vertreter der Familie der Daubentoniidae, eine zweite rezente Art, das Riesen-Fingertier (Daubentonia robusta), ist ausgestorben.

Mit dem Boot sind wir zu einer kleinen Insel gefahren. Die Aye-Aye’s wurden da an die Touristen gewöhnt, sodass man die sonst scheuen Tiere auch beobachten kann.

Damit man die Tiere fotografieren kann, haben die Guides zwei Kokosnüsse zwischen den Bäumen eingeklemmt. Blitzfotos sind verboten und Licht wird nur gedämpft angemacht, damit die Tiere sich nicht gestört fühlen.

Wir konnten die zwei Fingertiere rund 30 Minuten beobachten. Eigentlich ein hässliches Tier, aber ich sage immer – so hässlich, dass es schon wieder «hübsch» ist. Auf jeden Fall ist es sehr faszinierend! Mit seinen grossen Ohren, dem strubbligen Fell und den gelben Augen sieht es wie ein Nachtgeist aus. Mit seinen dünnen Fingern, wovon der Mittelfinger viel länger ist, klopft es auf Baumrinden und Früchten herum. So findet es Insekten, die es dann mit dem langen Finger aus der Rinde herauskratzt. Auch das Fruchtfleisch aus den Kokosnüssen wurde so heraus gekratzt.

Das Aye-Aye ist stark gefährdet. Zum Teil, da der Lebensraum schwindet, aber auch, weil es für die Magadesen ein Omen von Tod und Unheil ist und es deshalb getötet wird, da der Glaube besagt, dass so das Unheil abgewendet werden kann.

Zurück in der Lodge haben wir noch das sehr leckere Essen genossen und dann noch Karten zusammen mit Dimby gespielt.


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