01.12.2022 – Das Vohimana Reservat und Andasibe

Am Morgen sind wir rund 12 km zum Voimana-Reservat gefahren. Unser Guide hat in einem kleinen Dorf auf uns gewartet. Zuerst sind wir einen Teil des gefahrenen Weges retour marschiert, um das grösste Chamäleon zu suchen. Auf einem Baum hinter ein paar Häuser wurden wir fündig. Na ja, ich sehe die Tiere nicht einmal, wenn ich weiss, dass diese im Baum sind …
Die Morph-Variante „Yellow giant“ des Parsons Chamäleon (Calumma parsonii) durfte für uns in allen Positionen über den Stamm (nicht den Steg) marschieren. Und es macht sich eindeutig gut als Fotomodel. Mit einer Länge von 70 cm gehört es zu den grössten Chamäleons.


Nach dem Fotoshooting sind wir rund eine Stunde zum Reservat gelaufen.

Das Reservat Vohimana wurde erst 2005 gegründet. Der Regenwald war zu dieser Zeit schon fast vollständig abgeholzt. Das Ziel ist, die Gegend mithilfe vom Ökotourismus zu schützen, den Boden zu bewirtschaften und vor allem weitere Brandrodungen zu unterlassen. Mithilfe der Organistion wurde mit den Bauern in der Umgebung des Reservates ein Vertrag geschlossen, der ihnen Arbeit und somit eine Einnahmequelle bot. Unterdessen arbeiten 40 Leute aus der Umgebung für das Reservat.

Vom Parkplatz aus mussten wir zuerst einen Fluss überqueren. Auf einem gut gepflegten Weg sind wir den Hügel rauf bis zu den Bahnschienen gelaufen.


Einen Teil des Weges sind wir danach über die Zugschienen marschiert. Gut, dass die Züge nicht so fleissig wie bei uns fahren. Eine Abzweigung führte uns dann zum Reservat. Das Hauptgebäude liegt an einem Klarwasserbach mit verschiedenen Wasserfällen. Es hat keine Fische im Wasser, nur Krebse.

In diesem Reservat haben wir nach zwei verschiedenen Chamäleons gesucht.

Gleich beim Eingang an einer steilen Böschung haben wir das Calumma nasutum aufgespürt. Mit einer Grösse von 8–10 cm gehört es zu den kleinen Chamäleons. Die Art gab den Nasenchamäleons den deutschen Namen. Bei den Männchen ist der Nasenfortsatz deutlicher ausgeprägt als beim Weibchen. Wenn ich Fotos vergleiche, denke ich, dass es ein Weibchen sein könnte, das wir fotografiert haben. Aber ich bin gar kein Kenner, deshalb ist es nur eine Vermutung.

Ein hübscher, kleiner Vertreter der Chamäleons ist das Calumma gallus. Ein deutscher Name hat diese Art nicht. Gallus kommt von Gallisch, aber man weiss nicht, wieso der Entdecker dem Tier diesen Namen gegeben hat. Manche nennen das Tier «Pinocchio-Chamäleon», was ja von der langen Nase her passen würde.
Das Männchen könnte mit seinem farbigen, spitzigen Nasenvorsatz einen Preis gewinnen. Übrigens ist keine Nase gleich, die Form und Farbe variiert bei jedem Tier. Beim Weichen ist der Nasenfortsatz rot, kürzer und eher abgerundet. Mit einer Grösse von rund 11 cm gehört auch diese Calumma-Art zu den kleinen Chamäleons.

Am Boden neben dem Bachlauf habe ich eine kleine Spinne fotografiert. Mit knapp einem Zentimeter Grösse kam da einmal die Olympus-Kamera mit dem Makromodus zum Einsatz.
Mit dieser Kamera kann man bis einen Zentimeter an die Tiere ran (wenn diese nicht fliehen 😉 ).


Etwa 90 Minuten haben wir im Reservat verbracht und sind danach denselben Weg wieder retour gewandert.

Unterwegs sind wir unter einem Baum durchgelaufen und der Boden war nass und es hat ständig getropft. Dimby hat uns dann erklärt, dass sich auf dem Baum Nester von Zikaden befinden. Welche Art habe ich leider nicht herausgefunden.

Aber beim Suchen nach dem Namen habe ich gelernt, wie diese Nester entstehen. Die Larve saugt den Saft aus der Pflanze. Durch rhythmisches Einpumpen von Luftbläschen aus der Atemhöhle in eine eiweisshaltige Flüssigkeit, welche die Larven aus dem After abscheiden, wird der Schaum erzeugt. Mittels Schleimstoffen und dem Eiweiss, die sich im Urin befinden, bleibt das Nest stabil.
Eine Larve saugt pro Tag ungefähr 150-280x die Menge des eignen Körpervolumens. Das wäre etwa so viel, wie wenn wir 10’000 Liter Wasser trinken und verwerten müssten.
Die Larve atmet durch die Blasen, indem sie den Mund zu einem Schnorchel formt und so Luft von Aussen aufnimmt. Bei Gefahr kann sie aber auch viele kleine Luftblasen zu einer verbinden und die Luft so aufnehmen.

Die Larve durchlebt im Schaumnest verschiedene Stadien, bis sie schlussendlich in einer grossen Blase einschliesst und die Metamorphose zur Zikade abschliesst.

Aber es ist etwas unappetitlich, wenn ich nun weiss, dass Urin da von den Bäumen tropft …

Wir haben diese Nester bereits einmal auf einer Nachtwanderung fotografiert. Dort entstand auch das Video.


Zurück im Hotel konnten wir uns etwas ausruhen und duschen, bevor wir nach Andasibe fuhren.

Unser Ausflug ins Dorf wurde durch einen Baum, der die Strasse blockiert hat, unterbrochen. Zusammen mit Einheimischen haben wir die Strasse wieder befahrbar gemacht und den Baum auf eine Strassenseite gezogen. Mit harzigen Händen und schmutzigen Kleidern konnten wir die Fahrt ins Dorf fortsetzen.

Andasibe ist mit ca. 10.000 Einwohnern eine Stadt, aber für uns wirkte sie eher wie ein Dorf.
Das Leben findet auf der Strasse statt – überall kleine Läden oder Marktstände und an jeder Ecke sieht man Kinder am Spielen. Die Häuser haben durch die Kolonialisierung einen Mix aus europäischen Häusern und den malagesyschen Hütten. Ursprünglich wurde hier alles mit Holz gebaut, heute findet man auch Steinhäuser.

Das Nachtessen haben wir in einem lokalen Restaurant genossen – es war sehr lecker!

Diese lokalen Restaurants werden rege von Reisenden benutzt. Wir haben erlebt, wie ein Taxibus anhielt – 30 Leute wurden empfangen, die Bestellung aufgenommen, das Essen serviert und nach 30 Minuten fuhren sie bereits wieder weiter. Da heisst es einmal nicht mora, mora….

Weitere Bilder zum heutigen Tag:


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